Das interkommunale Netzwerk „Mitten am Rhein“ geht 2024 in eine neue Phase

Nach 6-jähriger Zusammenarbeit als Kooperationsverbund wird der Netzwerkgedanke auch künftig weitergelebt und fortgeführt

 Die Region zwischen Koblenz und Bonn mit über 250.000 Einwohnerinnern und Einwohnern entlang des Rheins zukunftsfähig aufzustellen und in Kooperation die infrastrukturelle Entwicklung durch entsprechende Strukturen und Projekte gemeinsam auf den Weg zu bringen – mit dieser Zielsetzung haben sich im Januar 2018 mit Unterstützung und Förderung durch das rheinland-pfälzische Ministerium des Innern und für Sport 11 Kommunen zum Städtenetz „Mitten am Rhein“ zusammengeschlossen.

Die Idee des strategischen Zusammenschlusses und der gemeinsamen Kooperation wurde auf Initiative der beiden ehemaligen Bürgermeister Bernd Weidenbach (Verbandsgemeinde Bad Breisig) und Michael Mahlert (Verbandsgemeinde Bad Hönningen) geboren, nachdem die Entscheidung gefällt wurde, dass die 11 Rheinkommunen nicht an der Bundesgartenschau 2029 im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal teilnehmen konnten, für die sie sich zuvor stark gemacht hatten.

„Als Region mit über 250.000 Bürgerinnen und Bürgern sind wir Zukunftsthemen angegangen, die positive Auswirkungen auf den Modellraum und Alleinstellungsmerkmale erwarten ließen. Insbesondere der Rhein wurde „nicht mehr“ als trennendes, sondern vielmehr als verbindendes gemeinsames Element der 11 Partnerkommunen – ähnlich einer Perlenkette – angesehen“, erläutert Marcel Caspers, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bad Breisig mit Sitz der Geschäftsstelle des Städtenetzes rückblickend.

„Mit der Bezeichnung „Mitten am Rhein“ haben wir der Kooperationsinitiative dadurch nicht nur ihren Namen, sondern in erster Linie auch eine gemeinsame Profilbildung verliehen. Eine Zusammenarbeit, die über den Rhein hinaus verbindet, und die dazu genutzt wird, gemeinsam etwas Neues zu wagen, gemeinsam voneinander zu lernen und in wichtigen Zukunftsthemen als Impulsgeber und als Pilotregion zu agieren“, so der gemeinsame Tenor der 11 (Ober-)Bürgermeister des Städtenetzes.

Nach einer Kennenlernphase und dem Aufbau einer übergreifenden Kommunikations- und Organisationsstruktur in Zusammenarbeit mit der SWECO GmbH Koblenz wurden die gemeinsamen Themenschwerpunkte und Aktionsfelder „Mobilität“, „Tourismus“ und „Digitalisierung“ innerhalb des Kooperationsverbundes identifiziert. Insbesondere in dem Thema „Mobilität“ sehen alle Akteure einen zentralen Beitrag zur Erhaltung und zum Ausbau der Lebensqualität für den Modellraum.

Als eines der ersten Projekte wurde die Erarbeitung einer gemeinsamen „Mobilitätsstrategie 2030plus“ beauftragt. Ein Strategiekonzept für eine innovative, nachhaltige und regionale Mobilitätsentwicklung auf, entlang und über den Rhein. Die Umsetzung eines regionalen Stationsnetzes aus Mobilitätsstationen, die Integration der Rheinfähren in den Verkehrsverbund Rhein-Mosel als Teil des ÖPNV, die Konzeption zur Einführung eines regionalen einheitlichen Fahrradverleihsystems sowie der Ausbau des Handyparkens sind weitere Projekte rund um das Thema Mobilität.

Zusätzlich wurden zwei Machbarkeitsstudien vorbereitet und in Auftrag gegeben. Einmal für die Pendler-Radroute Koblenz-NRW zur Identifikation möglicher Linienführungen auf beiden Rheinseiten und zur Schaffung einer Grundlage für die Realisierung einer schnellen, sicheren und komfortablen Pendler-Radroute zur Stärkung des Alltagsradverkehrs und zur Verringerung des motorisierten Individualverkehrs in der Region. Zum anderen die ingenieurtechnische Machbarkeitsstudie für eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Remagen und Erpel.

Zur touristischen Aufwertung der Region wurden zehn einheitliche, überdimensionale Bilderrahmen an exponierten Lagen im „Mitten am Rhein-Gebiet“ aufgestellt. Weiterhin wurde eine Machbarkeitsanalyse zur Wiederbelebung und Neupositionierung der Ausflugsschifffahrt im nördlichen Bereich des Mittelrheins erarbeitet und ein Förderantrag für einen einjährigen Testbetrieb auf den Weg gebracht.

Auch im Bereich Digitalisierung wurden wichtige Zukunftsthemen ausgemacht und analysiert. In einem Pilotprojekt wurde durch den Einsatz modernster Robotik der humanoide Roboter Pepper in den Partnerkommunen eingesetzt und auf mögliche Einsatzmöglichkeiten hin getestet. Zum weiteren Ausbau der Profilbildung des Kooperationsverbundes „Mitten am Rhein“ wurde ein moderner gemeinsamer Internetauftritt geschaffen.

Im Rahmen der gemeinsamen Projekte, Machbarkeitsstudien und Kooperationen ist im Zusammenspiel zwischen den 11 Kommunen sowie den beteiligten externen Akteuren, Unternehmen und Institutionen ein funktionierendes ganzheitliches Netzwerk aus starken lokalen und regionalen Partnern entstanden.

Mit den (Projekt-)Partnern „Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz (HöV RLP)“, „ITOB GmbH“, „KL.digital GmbH“, „Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz“ (LBM RLP)“, „Romantischer Rhein e.V.“, „Romantischer Rhein Tourismus GmbH (RRT)“, „Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM)“, „Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal (ZV WOM)“, „SWECO GmbH (Koblenz)“, „Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz (MWVLW RLP)“ sowie dem „Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz (MdI RLP)“ konnten für die Kommunen strategisch wichtige Partnerschaften und Netzwerke weiter vertieft und ausgebaut werden.

Durch den regelmäßigen Erfahrungsaustausch untereinander und die entstandenen ganzheitlichen Projekt- und Kooperationsansätze konnten so viele Synergien für die Modellregion, aber auch im Miteinander zwischen den Verwaltungen, generiert werden.

Mit Ablauf des Jahres 2023 endet die Förderung des Ministeriums des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz für den interkommunalen Kooperationsverbund „Mitten am Rhein“ im Rahmen der erfolgreich auf den Weg gebrachten Zukunftsinitiative „Starke Kommunen – Starkes Land“.

Viele der angestoßenen Projekte und Konzepte werden aber aufgrund ihrer Bedeutung für die Modellregion und den bis heute bereits generierten Projektstand weiter fortgeführt. Hierzu zählen die Projekte Pendler-Radroute, Mobilitätsstationen und regionales Fahrradverleihsystem sowie die beabsichtigte Durchführung einer einjährigen Testphase zur Revitalisierung der Ausflugsschifffahrt am Mittelrhein. Auch der Einsatz des Roboters Pepper und der Ausbau des Handyparkens werden in einigen Kommunen weitergeführt.

Angesichts der aktuellen Themen, Entwicklungen und Herausforderungen (Wettbewerb der Kommunen, Globalisierung, Digitalisierung, demografische und gesellschaftliche Entwicklungen), wird die interkommunale Zusammenarbeit verstärkt zum alltäglichen Handeln werden und an Bedeutung weiter gewinnen. Neben der Bündelung von Ressourcen und dem gemeinsamen Erfahrungsaustausch können Synergien ganz im Sinne des Netzwerkgedankens generiert und genutzt werden.

Die Kooperation „Mitten am Rhein“ hat für den Modellraum erfolgreich gezeigt, dass der interkommunale Gedanke viele Vorteile bei der gemeinsamen Umsetzung von Projekten mit sich bringt.

Mit der Schaffung einer übergreifenden Kommunikations- und Organisationsstruktur und der Identifikation gemeinsamer Themen ist aus dem Städtenetz „Mitten am Rhein“ das gemeinsame Profil „Mitten am Rhein“ entstanden.

Mit Auslaufen der Kooperation zum Ende des Jahres endet die 6-jährige intensive Zusammenarbeit somit nicht wirklich. Der nachweislich funktionierende und nachhaltige interkommunale Netzwerkgedanke „Mitten am Rhein“ wird in Form von interkommunalen Kooperationen weitergelebt und fortgeführt werden.

Über den Kooperationsverbund „Mitten am Rhein“

Im Januar 2018 haben sich die Städte Andernach, Bendorf, Neuwied, Remagen und Sinzig sowie die Verbandsgemeinden Bad Breisig, Bad Hönningen, Linz am Rhein, Unkel, Vallendar und Weißenthurm zu einem Städtenetz zusammengeschlossen. Das Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz unterstützt und begleitet den Entwicklungsprozess der 11 Kommunen von Anfang 2018 bis Ende des Jahres 2023.

Copyright: (Städtenetz „Mitten am Rhein“)

 

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