Stadtbürgermeister Marcel Caspers und Stadtrat Bad Breisig stellen Weichen für die Zukunft des Geländes am „Hasenberg“

Ehemaliger Sportplatz in Oberbreisig kann bald aus dem Altlastenkataster gelöscht werden und neuer Nutzung zugeführt werden

Bad Breisig. Die Weichen für die Zukunft des ehemaligen Sportplatzgeländes Hasenberg in Oberbreisig sind erfolgreichen gestellt. Dazu konnten sich Stadtbürgermeister Marcel Caspers und Vertreter aus der Politik ein Bild vor Ort machen.

Stadtbürgermeister Marcel Caspers (Bildmitte) und „Kieselrot-Experte Dr. Peter Dreschmann (Fa. DTCOM, orange Weste), erläutern den Vertretern aus Stadtrat und Verbandsgemeinderat Bad Breisig den Ablauf der Sanierungsmaßnahme am ehemaligen Sportplatz in Oberbreisig.

Es ist ein hoher sechsstelliger Betrag, zum großen Teil auch aus Fördermitteln, der für die Sanierung des ehemaligen Sportplatzes in Oberbreisig aufgebracht wird. Nach dem Abschluss der Sanierungsmaßnahme kann das Gelände aus dem Altlastenkataster gelöscht werden. Zukünft   ig soll hier ein neuer Kindergarten sowie eine neue Freizeitfläche errichtet werden.

Nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Aschenbelag des früheren Sportplatzes kontaminiert war, musste gehandelt werden. Die Arbeiten sind aktuell im Gange und es darf nur nach einem Arbeits- und Sicherheitsplan gearbeitet werden. Vorausgegangen sind zwei umfangreiche Bodenuntersuchungen. Heraus kamen Befunde, die einen Handlungsbedarf erforderten.

Bereits vor zwei Jahren wurde im Zuge eines geplanten Kita-Baus festgestellt, dass der Boden mit Kieselrot kontaminiert ist. Kieselrot ist eine dioxinbelastete rote Schlacke, die in den Jahren 1937 bis 1945 bei der Kupfergewinnung in Marsberg im Sauerland anfiel. Die rote Schlacke ist in den 60er Jahren auf mehr als 180 Sportanlagen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eingebaut worden. 1991 wurde auf Spielplätzen in Bremen hohe Dioxinkonzentration festgestellt, was seinerzeit den bundesweit bekannten Kieselrot-Skandal auslöste.

Die Bodenuntersuchungen in Oberbreisig wurden von dem Gutachterbüro DTCOM aus Aachen durchgeführt, dass auf Kieselrotuntersuchungen und Kieselrotsanierungen spezialisiert ist. Es wurden zwei umfangreiche Untersuchungen durchgeführt.

Ein starkes Team vor Ort! v.l.n.r.: Tobias Konopka, Tiefbauingenieur VG Bad Breisig und zuständiger Projektleiter, Stadtbürgermeister Marcel Caspers, „Kieselrot-Experte“ Dr. Peter Dreschmann, Fa. DTCOM, und Andreas Bous, Bauhofverwaltung VG Bad Breisig.

Tobias Konopka, zuständiger Tiefbau-Ingenieur und Projektleiter der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Breisig erläutert: „Es galt, das ganze Ausmaß der Schadstoffbelastung zu ermitteln.“  Das ist inzwischen geschehen.  „Auf dem Platz und in seinem Umfeld, wurden zahlreiche Schürfe erstellt. So konnte der Tennenbelag und der Boden darunter organoleptisch bewertet werden. Danach wurde der Boden lagenweise beprobt. Hierbei wurden hohe Dioxin-Konzentrationen ermittelt. Kieselrot wurde in der Tenne und im Drainagesystem des Sportplatzes gefunden“, führte Konopka aus. Nicht nur das: „Die Untersuchungen haben weiterhin ergeben, dass neben dem Sportplatz auch die Böschung, der Wirtschaftsweg und die Böschung zum Bach kontaminiert sind.“

Im Bad Breisiger Rathaus reagierte man schnell auf die Befunde: Der Sportplatz wurde eingezäunt und mit einer dicken Folie abgedeckt.

Mit den umfangreichen Daten der Untersuchung konnte die Sanierung geplant und ausgeschrieben werden. Hiermit beauftragte die von Verbands- und Stadtbürgermeister Marcel Caspers (parteilos) angeführte Verwaltung das Fachingenieurbüro DTCOM aus Aachen. Mit der Sanierung wurde Ende Januar begonnen.

Die Bagger-, Räum- und Sanierungsarbeiten werden von einem Kieselrotexperten begleitet.

„Auf dem Platz entscheidet er, wo und wie tief der Boden abgetragen werden muss. Er arbeitet neben der Baggerschaufel und weist den Baggerführer beim Bodenausbau an“, erklärte Konopka.  Bei den Arbeiten sind besondere Arbeits- und Sicherungsvorkehrungen angesagt: So muss die Straßenkleidung gegen eine Schutzausrüstung getauscht werden. Dies geschieht in einer sogenannten „Schwarz-Weiß-Anlage“.

Die Verladung des ausgebauten Bodens erfolgt aus dem Schwarz-Bereich in die im Weiß-Bereich stehenden Sattelauflieger, die den kontaminierten Boden zu einem Entsorger fahren. Der ausgebaute Boden wird in Abhängigkeit von der analysierten Belastungs-Konzentration entweder deponiert oder thermisch beseitigt. Gefährdungen beim Transport des Materials sieht man im Rathaus nicht.

„Die Transportfahrzeuge fahren immer abgeplant.  Durch die Sanierung im Winter und die feuchten Verhältnisse werden eine Windverfrachtung der Schadstoffe oder auch ein Einatmen von Schadstoffen durch Anwohner und Spaziergänger unterbunden“, erläutert Dr. Peter Dreschmann, Kieselrot-Experte und Geschäftsführer der Firma DTCOM. Die sanierte Fläche wird abschließend mit Schotter abgedeckt. Dreschmann ist sich sicher: „In Zukunft können die Kinder so im ganzen Umfeld unbekümmert spielen, buddeln und im Wasser planschen. Die Stadt Bad Breisig schafft so auch für Spaziergänger und für stromernde Hunde eine Freizeitfläche, die sich in das Umfeld eingliedert.“ Allerdings nur bis zum Kita-Bau. Und da es an Kindergartenplätzen mangelt, will man in Bad Breisig möglichst schnell die Kita am Hasenberg gebaut sehen.

„Ich habe oft in der Stadt Bad Breisig gehört, dass man sich nicht vorstellen kann, dass ein Sportplatz, wo Jahrzehnte lang Fußball gespielt wurde, auf einmal eine solche Belastung vorweist. Das ist auch für mich und die Gremienmitglieder im ersten Moment schwer zu verstehen gewesen. Das gebe ich zu. Nur die Beprobungen im Vorfeld unserer zukünftigen Planungen kamen zu einem klaren Ergebnis. Und somit kamen wir als Stadt nicht drum herum, die Maßnahmen, die jetzt in vollem Umfang am Laufen sind, zu beauftragen. Mit der sich erfolgreich in der Umsetzung befindlichen Sanierungsmaßnahme, stellen wir die Weichen für die zukünftige Entwicklung des Geländes am ehemaligen Sportplatz Hasenberg. Die mit bewilligten Fördergeldern umgesetzte Kieselrotsanierung führt zu einer Löschung des Altlastenkatasters. Somit können wir die jetzt unbedenkliche Potentialfläche für die Stadt Breisig weiterentwickeln und die notwendigen Schritte für die Schaffung eines neuen Kindergartens sowie einer Freizeitfläche strategisch angehen. Dieser Standort ist aufgrund seiner Nähe zum Wald, der allgemeinen Lage und Größe und der sich gegebenen zukünftigen Erreichbarkeit und Verkehrssituation der ideale Ort für die Errichtung der dringend zu errichtenden Kindertagesstätte“, ist sich Stadtbürgermeister Marcel Caspers sicher.

 

Schwarz-Weiß-Prinzip

Eine Schwarz-Weiß-Anlage besteht aus dem Weißbereich zum Ablegen, Aufbewahren und späteren Wiederanlegen der Straßenkleidung, dem Nassbereich mit Toiletten, Dusch- und Waschanlage um sich zu reinigen und den Schwarzbereich für kontaminierte Arbeitskleidung und Schutzausrüstung.

Vorherig Zeugen nach Beschädigung an Bushaltestelle in Rheineck gesucht
Skip to content